2020

Kleinbauarbeiten

Das Lexikon der Bienenkunde führt – wie im Katalog erwähnt – einen eigenen Begriff, der sich Kleinbauarbeiten nennt. Darunter subsummiert es alle Arbeiten am Wachsbau, die von einzelnen Bienen verrichtet werden. Das verwunderte mich, da ich bislang nicht davon gehört hatte. Das Lexikon hingegen nennt zahlreiche Beispiele. Direkt zitiert sagt es: „ … umfassen alle jene Bauarbeiten, die außerhalb der Bautraube verrichtet werden, wie die Verdeckelung der Brut- und Honigzellen, Zellrandarbeiten wie Verlängerung, Verkürzung und Randverdickung, Auf- und Abbau von Weiselnäpfchen, kleinere Ausbesserungsarbeiten und gelegentlicher Bau von verbindenden Stützpfeilern von Wabe zu Wabe.“ Das Besondere ist, wie ich fand, dass die einzeln arbeitenden Bienen kein Wachs hervorbringen. Sie benutzen bereits vorhandenes, das sie bei Gelegenheit abtragen. überschüssiges wird deponiert. Meine Arbeit im Atelier vollzieht sich oft nach diesem Muster. Ich sitze dort und lese verwandte Texte, mache mir Gedanken, fertige ein paar Papierarbeiten, ohne sie zu einem größeren Projekt ausbauen zu wollen, und hefte sie an die Metallwand hinter mir. Es ist eine Form der langsamen Anhäufung. So erstreckt sich dasselbe Prinzip über Jahre hin. Häufig kann den einzelnen Arbeiten, falls sie nicht explizit datiert sind, nicht einmal eine Jahreszahl zugeordnet werden.

Kommunikationsuniversum

Entwurf: Fingerabdrucksensor zum Entsperren von Bienenstöcken

Categories: 2020

Bucky

Recherche über Buckminster Fuller 2020

Es begann mit ein paar Texten, die ich beinahe aus Langeweile, weil gerade nicht allzu viel im Atelier zu tun war, dort las. Es ging um Buckminster Fuller. Das Buch, in dem ich las, war schwer zu bekommen, es heißt „Your Private Sky“. Neuerdings werden wieder ein paar Exemplare davon auf ZVAB angeboten. Aber vor etwa zwanzig Jahren sah es damit schlecht aus. Damals telefonierte ich endlos herum und fand schließlich ein neues Exemplar in einer Schweizer Museumsbuchhandlung. (Ich schenkte es dem Vater zum Geburtstag, da ich es für etwas Besonderes hielt. Als er dann gestorben war, entdeckte ich es in seinem Regal und es war so gut wie ungelesen.) YPS ist voller Abbildungen und nach kurzer Zeit war ich von den geodätischen Kuppeln, die den meisten, wenn sie an Fuller denken, als erste einfallen, reichlich angeödet. In dem Begleitbuch „Diskurs“ geht es dann um theoretische Texte, die gelegentlich so blutarm sind, dass ich das Buch schweigend weglegte. Erst nach und nach wurde daraus eine Recherche.

Von seinen Freunden wurde Fuller offenbar liebevoll Bucky genannt. Cage gehörte dazu. Wahrscheinlich hat sogar diese Affinität mich bewogen. Es gibt ein Foto, auf dem Cage links abgebildet ist, rechts der hoch aufgeschossene Merce Cunningham und mittig halten sie den kleinen Bucky. Alle drei lachen. Cage lachte ohnehin gerne, das sieht man seinem Gesicht an. Cunningham lacht wie ein Lausbub. Und Bucky. Es kommt mir fast so vor, als wüsste er gar nicht so recht, ob lachen angebracht ist.

Nachdem ich hartnäckig geblieben war, fand ich den Einstieg zu Fuller und begann voranzukommen, indem ich einfach alles ausließ, was mir zu trocken schien (also sehr sehr viel). Es wurde eine Recherche daraus, die nun bereits bis ins neue Jahr anhält. Ich unterstreiche Texte in Büchern und tippe sie auf Karteikarten und stecke sie in einen der hölzernen Kästen, die ich vor ein paar Jahren aus anderem Anlass, aber auch für Karteikarten (DIN A6), gebaut habe.

Später integrierte ich die Arbeit in eine zweite, die „Das kleinste Element“ heißt. Die neue ist vom Aufbau her unbegrenzt.

Buckminster Fuller am Black Mountain College, 1948, (links Josef Albers)

© Beaumont & Nancy Newhall Estate

Das Konzept Einsteins ist, dass das Universum ein Szenario ist und keine einzelne simultane Struktur

Vier Ereignisse sind nötig, um ein System zu formen

Categories: 2020