Das kleinste Element
Ein großes Projekt, das ich über mehrere Winter hinweg betrieben habe, besteht aus einer Sammlung von Karteikarten. Ich hatte im Zuge einer großen Ausstellung im Oktober 2021 einen Vortrag über Bienen & Kunst gehalten (Babylonische Sprachverwirrung). Es ist das Spannungsfeld, in dem sich meine künstlerische Arbeit bewegt. In dem Vortrag geht es um die Kommunikation der Bienen mit uns Menschen. Doch schon während ich daran schrieb, engte mich dessen Rahmen ein. Ich erwischte mich dauernd, wie ich mich vor dem Rechner herum drückte und den Text kürzte und umschrieb. Selbst spät abends vor dem betreffenden Tag saß ich noch dran.
Ein paar Tage später, als ich meine Unzufriedenheit zu ergründen versuchte, kam mir der Einfall, einen Vortrag bis auf seine einzelnen Bausteine, auf das atomos, die Antike nennt es: das kleinste Element, herunter zu brechen. Dadurch kann ich ihn gemäß dem Bedarf umformen. Ich begann, einzelne Karteikarten anzulegen: Bienenkunde, Interviews mit Künstlern, Pflanzenkunde, diverse Schriftsteller, Systemtheorie, Klimafragen und inzwischen gibt es sogar noch ein paar Karten über Pilze. (Es gibt übrigens auch eine Abteilung, worin es hauptsächlich um das neue dreistufige Erklärungsmodell zur Bienenverständigung geht. Darin wird auch die Tanzsprache neu bewertet.) Mittlerweile ist das Ganze auf etwa 2000 Karteikarten angewachsen, aber die Anzahl ist natürlich nicht begrenzt. Ich ging zunächst einfach alle Bücher durch, die bei mir im Regal stehen, sowie einiges, das ich im Netz fand, und entnahm einzelne Stücke. Dazu kommen natürlich eigene Texte. Letztlich fälle ich ein subjektives Urteil. Was ich für wichtig halte.
Zusätzlich müssen eigene Sätze auch die Funktion haben, die starren Elemente wie Gelenke zu verbinden. Kupplungsstücke.
Über Bienen gibt es inzwischen haufenweise Bücher, daraus kann man gar nicht genug zitieren, aber ich wollte es auch nicht übertreiben und beschränkte mich auf ein paar populäre Themen wie beispielsweise den Bautrieb oder das Stechen.
Nicht vergessen werden darf die Pflanzenkunde. Die stand für mich am Anfang. Sie kam in meiner persönlichen Entwicklung vor den Bienen und sie hängt allgemein mit ihnen eng zusammen. Das Eine kann ohne das Andere nicht existieren. Der pflanzenkundliche Teil ist noch im Aufbau. Aber genau darum handelt es sich: um eine dynamische Kartei, und ich muss mich als so etwas wie einen DJ verstehen. Pflanzenkundliches kann ich präsentieren zu Klee, Veilchen und Orchideen. Zu mehr bin ich noch nicht gekommen.
Wie findet die Biene die Blume?